»QUARTIER schafft neue Zugänge zu Kunst und Kultur«


1991 | Mosaik /

Werkstätten, in denen KünstlerInnen mit anderen Menschen zusammenarbeiten, die in Beruf und Alltag kaum Gelegenheit finden, ihre Gestaltungsfähigkeit zu erleben, bieten Orte des produktiven Handelns, des Dialogs und des Lernens voneinander.

Die große Halle des Geräteschuppens Vegesack verwandelte sich 1991 für zwei Monate zu einem solchen Atelier- und Begegnungsraum. Zwischen dem Wohngebiet Grohner Düne, einem typischen Produkt des Sozialen Wohnungsbaus der 70er Jahre, und dem alten Vegesack mit seinen gewachsenen Strukturen gelegen, bot diese leerstehende Halle (70 m lang, 11 m breit, 10 m hoch, kein Wasser, keine Heizung, kein Licht, aber ein Stromanschluß) einen unwirtlichen und doch idealen Ort für das Vorhaben.
Am Anfang stand nur ein umfangreiches Materiallager: Fliesen, Glas, Stein, Porzellanscherben. Nach und nach nutzten während zweier Monate bis zu 140 Menschen im Alter zwischen 4 und 73 Jahren aus der Nachbarschaft das Angebot, unter künstlerischer Anleitung 200 Mosaiken zu verfertigen. Kulturelle, religiöse, nationale, generationsspezifische und individuelle Eigenheiten wirkten inspirierend und nicht trennend. In den steinernen Resultaten spiegeln sich die kulturellen Erfahrungshorizonte und persönlichen Bedeutungen.

Heute sind die Mosaiken an der Uferpromenade des Stadtgartens Vegesack zu besichtigen, wo eine Künstlergruppe sie zu einem Ensemble von kleinen Kunstorten im Grünen zusammengefügt hat.

Beteiligte KünstlerInnen: Cornelia Heising, Rainer Roland
Projektleitung: Sabine Gedenk (Idee, Konzept, Organisation)

 


Dieser Artikel wurde von Karin Scharfenort veröffentlicht.
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